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Text File  |  1998-03-14  |  38KB  |  729 lines

  1. Der zweite Brief an die Korinther.
  2. \1\
  3. Verfasser, Empfänger und Gruβ.
  4.  
  5. $1$ Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und
  6. Timotheus, der Bruder, der Gemeinde Gottes, die in Korinth ist,
  7. samt allen Heiligen, die in ganz Achaja sind: $2$ Gnade euch
  8. und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus
  9. Christus!
  10.  
  11. \1\
  12. Dank für Gottes Rettung aus Todesgefahr.
  13.  
  14. $3$ Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus
  15. Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes,
  16. $4$ der uns tröstet in all unserer Drangsal, damit wir die
  17. trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost,
  18. mit dem wir selbst von Gott getröstet werden. $5$ Denn wie die
  19. Leiden des Christus überreich auf uns kommen, so ist auch durch
  20. den Christus unser Trost überreich. $6$ Sei es aber, daβ wir
  21. bedrängt werden, so ist es zu eurem Trost und Heil; sei es, daβ
  22. wir getröstet werden, so ist es zu eurem Trost, der wirksam wird
  23. im geduldigen Ertragen derselben Leiden, die auch wir leiden.
  24. $7$ Und unsere Hoffnung für euch steht fest, da wir wissen,
  25. daβ, wie ihr der Leiden teilhaftig seid, so auch des Trostes.
  26.  
  27. $8$ Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder,
  28. über unsere Drangsal, die uns in Asien widerfahren ist, daβ wir
  29. übermäβig beschwert wurden, über Vermögen, so daβ wir sogar am
  30. Leben verzweifelten. $9$ Wir selbst aber hatten in uns selbst
  31. [schon] das Urteil des Todes erhalten, damit wir nicht auf uns
  32. selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.
  33. $10$ Und der hat uns aus so groβer Todesgefahr errettet und
  34. wird uns erretten; auf ihn hoffen wir, daβ er uns auch ferner
  35. erretten werde; $11$ wobei auch ihr durch das Gebet für uns
  36. mitwirkt, damit von vielen Personen für das uns [verliehene]
  37. Gnadengeschenk gedankt werde, durch viele für uns.
  38.  
  39. \1\
  40. Verteidigung gegen unberechtigte Vorwürfe.
  41.  
  42. $12$ Denn unser Rühmen ist dies: das Zeugnis unseres
  43. Gewissens, daβ wir in Einfalt und Lauterkeit Gottes, nicht in
  44. fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes gewandelt
  45. sind in der Welt, besonders aber bei euch. $13$ Denn wir
  46. schreiben euch nichts anderes, als was ihr lest oder auch
  47. erkennt; ich hoffe aber, daβ ihr bis ans Ende erkennen werdet,
  48. $14$ wie ihr auch uns zum Teil erkannt habt, daβ wir euer Ruhm
  49. sind, so wie auch ihr der unsrige seid am Tag unseres Herrn
  50. Jesus. $15$ Und in diesem Vertrauen wollte ich vorher zu euch
  51. kommen, damit ihr eine zweite Gnade hättet, $16$ und über euch
  52. nach Mazedonien reisen und wieder von Mazedonien zu euch kommen
  53. und von euch nach Judäa geleitet werden. $17$ Habe ich nun,
  54. indem ich mir dieses vornahm, etwa leichtfertig gehandelt? Oder
  55. was ich mir vornehme, nehme ich mir das nach dem Fleisch vor,
  56. damit bei mir das Ja-ja und das Nein-nein [gleichzeitig] wären?
  57. $18$ Gott aber ist treu [und bürgt dafür], daβ unser Wort an
  58. euch nicht Ja und Nein [zugleich] ist. $19$ Denn der Sohn
  59. Gottes, Christus Jesus, der unter euch durch uns gepredigt
  60. worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, war nicht Ja
  61. und Nein, sondern in ihm ist ein Ja geschehen. $20$ Denn so
  62. viele Verheiβungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, deshalb
  63. auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre durch uns. $21$ Der uns
  64. aber mit euch befestigt in Christus und uns gesalbt hat, ist
  65. Gott, $22$ der uns auch versiegelt und das Unterpfand des
  66. Geistes in unsere Herzen gegeben hat.
  67.  
  68. $23$ Ich aber rufe Gott zum Zeugen an gegen meine Seele, daβ
  69. ich, um euch zu schonen, noch nicht nach Korinth gekommen bin.
  70. $24$ Nicht daβ wir über euren Glauben herrschen, sondern wir
  71. sind Mitarbeiter an eurer Freude; denn ihr steht durch den
  72. Glauben.
  73.  
  74. \2\
  75.  
  76. $1$ Ich habe aber dies für mich beschlossen, nicht wieder in
  77. Traurigkeit zu euch zu kommen. $2$ Denn wenn ich euch traurig
  78. mache, wer ist [dann noch] da, der mich fröhlich mache auβer
  79. dem, der durch mich traurig gemacht wird? $3$ Und eben dieses
  80. habe ich euch geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, von
  81. denen Traurigkeit habe, von denen ich Freude haben sollte, weil
  82. ich euch allen vertraue, daβ meine Freude euer aller [Freude]
  83. ist. $4$ Denn aus viel Drangsal und Herzensangst schrieb ich
  84. euch mit vielen Tränen, nicht damit ihr traurig gemacht würdet,
  85. sondern damit ihr die Liebe erkennen möchtet, die ich besonders
  86. zu euch habe.
  87.  
  88. \2\
  89. Das buβfertige Gemeindeglied soll wieder aufgenommen werden.
  90.  
  91. $5$ Wenn aber jemand traurig gemacht hat, so hat er nicht mich
  92. traurig gemacht, sondern zum Teil - damit ich nicht zuviel sage
  93. - euch alle. $6$ Dem Betreffenden genügt diese Strafe von den
  94. meisten [der Gemeinde], $7$ so daβ ihr im Gegenteil vielmehr
  95. vergeben und ermuntern solltet, damit der Betreffende nicht etwa
  96. durch übermäβige Traurigkeit verschlungen werde. $8$ Darum
  97. ermahne ich euch, zu beschlieβen, ihm gegenüber Liebe [zu üben].
  98. $9$ Denn dazu habe ich auch geschrieben, daβ ich eure
  99. Bewährung kennen lernte, ob ihr in allem gehorsam seid. $10$
  100. Wem ihr aber etwas vergebt, [dem vergebe] auch ich; denn auch
  101. ich habe, was ich vergeben habe - wenn ich etwas zu vergeben
  102. hatte - um euretwillen [vergeben] vor dem Angesicht Christi,
  103. $11$ damit wir nicht vom Satan übervorteilt werden; denn seine
  104. Gedanken sind uns nicht unbekannt.
  105.  
  106. \2\
  107. Verkündigung des Evangeliums in Mazedonien.
  108.  
  109. $12$ Als ich aber zur Verkündigung des Evangeliums Christi
  110. nach Troas kam und mir eine Tür aufgetan wurde im Herrn, $13$
  111. hatte ich keine Ruhe in meinem Geist, weil ich Titus, meinen
  112. Bruder, nicht fand, sondern ich nahm Abschied von ihnen und zog
  113. fort nach Mazedonien. $14$ Gott aber sei Dank, der uns
  114. allezeit im Triumphzug umherführt in Christus und den Geruch
  115. seiner Erkenntnis an jedem Ort durch uns offenbart! $15$ Denn
  116. wir sind ein Wohlgeruch Christi für Gott unter denen, die
  117. errettet werden, und unter denen, die verlorengehen; $16$ den
  118. einen ein Geruch vom Tod zum Tode, den anderen aber ein Geruch
  119. vom Leben zum Leben. Und wer ist dazu tüchtig? $17$ Denn wir
  120. treiben keinen Handel mit dem Wort Gottes wie die meisten,
  121. sondern wie aus Lauterkeit, sondern wie aus Gott reden wir vor
  122. Gott in Christus.
  123.  
  124. \3\
  125. Die Korinther als Empfehlungsbriefe des Apostels.
  126.  
  127. $1$ Fangen wir wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder
  128. brauchen wir etwa wie gewisse Leute Empfehlungsbriefe an euch
  129. oder [Empfehlungsbriefe] von euch? $2$ Unser Brief seid ihr,
  130. eingeschrieben in unsere Herzen, erkannt und gelesen von allen
  131. Menschen; $3$ von euch ist offenbar geworden, daβ ihr ein
  132. Brief Christi seid, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben
  133. nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes,
  134. nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne
  135. Herzen sind.
  136.  
  137. \3\
  138. Vorzug des neuen Bundes vor dem alten.
  139.  
  140. $4$ Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott:
  141. $5$ nicht daβ wir von uns aus tüchtig wären, etwas zu erdenken
  142. als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott,
  143. $6$ der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen
  144. Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der
  145. Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. $7$ Wenn aber
  146. [schon] der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine
  147. eingegraben, in Herrlichkeit geschah, so daβ die Söhne Israels
  148. nicht fest in das Angesicht Moses schauen konnten wegen der
  149. Herrlichkeit seines Angesichts, die [doch] verging, $8$ wie
  150. wird nicht vielmehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit
  151. bestehen? $9$ Denn wenn der Dienst der Verdammnis Herrlichkeit
  152. ist, so ist der Dienst der Gerechtigkeit noch viel reicher an
  153. Herrlichkeit. $10$ Denn in dieser Hinsicht ist sogar das
  154. Verherrlichte nicht verherrlicht wegen der überragenden
  155. Herrlichkeit. $11$ Denn wenn das Vergehende in Herrlichkeit
  156. war, wieviel mehr [besteht] das Bleibende in Herrlichkeit!
  157.  
  158. $12$ Da wir nun eine solche Hoffnung haben, so gehen wir mit
  159. groβer Freimütigkeit vor $13$ und [tun] nicht wie Mose, der
  160. eine Decke über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels
  161. nicht auf das Ende des Vergehenden blicken sollten. $14$ Aber
  162. ihr Sinn ist verstockt worden, denn bis auf den heutigen Tag
  163. bleibt dieselbe Decke auf der Verlesung des Alten Testaments und
  164. wird nicht aufgedeckt, weil sie [nur] in Christus beseitigt
  165. wird. $15$ Aber bis heute, sooft Mose gelesen wird, liegt eine
  166. Decke auf ihrem Herzen. $16$ `Dann aber, wenn es `sich zum
  167. Herrn wendet, wird die Decke weggenommen. $17$ Der Herr aber
  168. ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, ist Freiheit.
  169. $18$ Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die
  170. Herrlichkeit des Herrn an und werden [so] verwandelt in dasselbe
  171. Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie [es] vom Herrn, dem
  172. Geist, [geschieht].
  173.  
  174. \4\
  175. Die Lauterkeit des Apostels bei der Verkündigung des
  176. Evangeliums.
  177.  
  178. $1$ Darum, da wir diesen Dienst haben, weil wir ja begnadigt
  179. worden sind, ermatten wir nicht; $2$ sondern wir haben den
  180. geheimen Dingen, deren man sich schämen muβ, entsagt und wandeln
  181. nicht in Arglist, noch verfälschen wir das Wort Gottes, sondern
  182. durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem
  183. Gewissen der Menschen vor Gott. $3$ Wenn aber unser Evangelium
  184. doch verdeckt ist, so ist es [nur] bei denen verdeckt, die
  185. verlorengehen, $4$ den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser
  186. Welt den Sinn verblendet hat, damit sie den Lichtglanz des
  187. Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild
  188. ist, nicht sehen. $5$ Denn wir predigen nicht uns selbst,
  189. sondern Christus Jesus als Herrn, uns aber als eure Sklaven um
  190. Jesu willen. $6$ Denn Gott, der gesagt hat: Aus Finsternis
  191. soll Licht leuchten! er [ist es], der in unseren Herzen
  192. aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit
  193. Gottes im Angesicht Jesu Christi.
  194.  
  195. \4\
  196. Gottes Kraft hält Paulus in seinen Leiden aufrecht.
  197.  
  198. $7$ Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäβen, damit die
  199. überragende Gröβe der Kraft von Gott sei und nicht aus uns.
  200. $8$ In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen
  201. Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; $9$ verfolgt, aber
  202. nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet; $10$
  203. allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend, damit auch das
  204. Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde. $11$ Denn ständig
  205. werden wir, die Lebenden, dem Tod überliefert um Jesu willen,
  206. damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch
  207. offenbar werde. $12$ Folglich wirkt der Tod in uns, das Leben
  208. aber in euch. $13$ Da wir aber denselben Geist des Glaubens
  209. haben - nach dem, was geschrieben steht: `Ich habe geglaubt,
  210. darum habe ich geredet -, so glauben auch wir, darum reden wir
  211. auch; $14$ denn wir wissen, daβ der, welcher den Herrn Jesus
  212. auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch vor
  213. sich stellen wird; $15$ denn alles [geschieht] um euretwillen,
  214. damit die Gnade zunehme und durch eine immer gröβere Zahl die
  215. Danksagung zur Ehre Gottes überströmen lasse.
  216.  
  217. $16$ Deshalb ermatten wir nicht, sondern wenn auch unser
  218. äuβerer Mensch aufgerieben wird, so wird doch der innere Tag für
  219. Tag erneuert. $17$ Denn das schnell vorübergehende Leichte der
  220. Drangsal bewirkt uns ein über die Maβen überreiches, ewiges
  221. Gewicht von Herrlichkeit, $18$ da wir nicht das Sichtbare
  222. anschauen, sondern das Unsichtbare; denn das Sichtbare ist
  223. zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.
  224.  
  225. \5\
  226. Sehnsucht des Apostels nach der himmlischen Behausung.
  227.  
  228. $1$ Denn wir wissen, daβ, wenn unser irdisches Zelthaus
  229. zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein nicht mit
  230. Händen gemachtes, ewiges Haus in den Himmeln. $2$ Denn in
  231. diesem freilich seufzen wir und sehnen uns danach, mit unserer
  232. Behausung aus dem Himmel überkleidet zu werden, $3$ insofern
  233. wir ja bekleidet, nicht nackt erfunden werden. $4$ Denn wir
  234. freilich, die in dem Zelt sind, seufzen beschwert, weil wir
  235. nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit das
  236. Sterbliche verschlungen werde vom Leben. $5$ Der uns aber eben
  237. hierzu bereitet hat, ist Gott, der uns das Unterpfand des
  238. Geistes gegeben hat. $6$ So [sind wir] nun allezeit guten
  239. Mutes und wissen, daβ wir, während einheimisch im Leib, wir vom
  240. Herrn ausheimisch sind $7$ - denn wir wandeln durch Glauben,
  241. nicht durch Schauen -; $8$ wir sind aber guten Mutes und
  242. möchten lieber ausheimisch vom Leib und einheimisch beim Herrn
  243. sein. $9$ Deshalb setzen wir auch unsere Ehre darein, ob
  244. einheimisch oder ausheimisch, ihm wohlgefällig zu sein. $10$
  245. Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar
  246. werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib
  247. [vollbracht], dementsprechend, was er getan hat, es sei Gutes
  248. oder Böses.
  249.  
  250. \5\
  251. Eifer des Apostels in der Verkündigung des Evangeliums.
  252.  
  253. $11$ Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden
  254. wir Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden; ich hoffe
  255. aber, auch in euren Gewissen offenbar zu sein. $12$ Wir
  256. empfehlen uns nicht wieder selbst bei euch, sondern geben euch
  257. Anlaβ zum Ruhm unsertwegen, damit ihr ihn habt bei denen, die
  258. sich nach dem Ansehen rühmen und nicht nach dem Herzen. $13$
  259. Denn sei es, daβ wir auβer uns waren, [so waren wir es] für
  260. Gott; sei es, daβ wir vernünftig sind, so [sind wir es] für
  261. euch. $14$ Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir zu diesem
  262. Urteil gekommen sind, daβ einer für alle gestorben ist [und]
  263. somit alle gestorben sind. $15$ Und für alle ist er gestorben,
  264. damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern
  265. dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist. $16$
  266. Daher kennen wir von nun an niemand nach dem Fleisch; wenn wir
  267. Christus auch nach dem Fleisch gekannt haben, so kennen wir
  268. [ihn] doch jetzt nicht mehr [so]. $17$ Daher, wenn jemand in
  269. Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist
  270. vergangen, siehe, Neues ist geworden.
  271.  
  272. \5\
  273. Der Dienst der Versöhnung.
  274.  
  275. $18$ Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat
  276. durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat,
  277. $19$ [nämlich] daβ Gott in Christus war und die Welt mit sich
  278. selbst versöhnt hat, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnete
  279. und in uns das Wort von der Versöhnung gelegt hat. $20$ So
  280. sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam
  281. durch uns ermahnt; wir bitten für Christus: Laβt euch versöhnen
  282. mit Gott! $21$ Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur
  283. Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.
  284.  
  285. \6\
  286. Bewährung des Apostels im Dienst.
  287.  
  288. $1$ Als Mitarbeiter aber ermahnen wir auch, daβ ihr die Gnade
  289. Gottes nicht vergeblich empfangt. $2$ Denn er spricht: `Zur
  290. angenehmen Zeit habe ich dich erhört, und am Tage des Heils habe
  291. ich dir geholfen. Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit,
  292. siehe, jetzt ist der Tag des Heils. $3$ Und wir geben in
  293. keiner Sache irgendeinen Anstoβ, damit der Dienst nicht
  294. verlästert werde, $4$ sondern in allem empfehlen wir uns als
  295. Gottes Diener, in vielem Ausharren, in Drangsalen, in Nöten, in
  296. Ängsten, $5$ in Schlägen, in Gefängnissen, in Tumulten, in
  297. Mühen, in Wachen, in Fasten; $6$ in Reinheit, in Erkenntnis,
  298. in Langmut, in Güte, im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe;
  299. $7$ im Reden der Wahrheit, in der Kraft Gottes; mit den Waffen
  300. der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken; $8$ mit Ehre und
  301. Unehre, mit böser und guter Nachrede, als Verführer und
  302. Wahrhaftige; $9$ als Unbekannte und Wohlbekannte; als
  303. Sterbende, und siehe, wir leben; als Gezüchtigte und [doch]
  304. nicht getötet; $10$ als Traurige, aber allezeit uns freuend;
  305. als Arme, aber viele reich machend; als nichts habend und [doch]
  306. alles besitzend.
  307.  
  308. \6\
  309. Warnung vor Gemeinschaft mit Ungläubigen - Werben um die Liebe
  310. der Korinther.
  311.  
  312. $11$ Unser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan, ihr
  313. Korinther; unser Herz ist weit geworden. $12$ Ihr seid nicht
  314. beengt in uns, sondern ihr seid beengt in euren [eigenen]
  315. Herzen. $13$ Gleicherweise zur Belohnung aber - ich rede wie
  316. zu Kindern - werdet auch ihr weit! $14$ Geht nicht unter
  317. fremdartigem Joch mit Ungläubigen! Denn welche Verbindung haben
  318. Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft
  319. Licht mit Finsternis? $15$ Und welche Übereinstimmung Christus
  320. mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem
  321. Ungläubigen? $16$ Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes
  322. mit Götzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen
  323. Gottes; wie Gott gesagt hat: `Ich will unter ihnen wohnen und
  324. wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk
  325. sein. $17$ Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch
  326. ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde
  327. euch annehmen $18$ und werde euch ein Vater sein, und ihr
  328. werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der
  329. Allmächtige.
  330.  
  331. \7\
  332.  
  333. $1$ Da wir nun diese Verheiβung haben, Geliebte, so wollen wir
  334. uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes
  335. und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.
  336.  
  337. $2$ Gebt uns Raum [in euren Herzen]; wir haben niemand unrecht
  338. getan, wir haben niemand zugrunde gerichtet, wir haben niemand
  339. übervorteilt. $3$ Nicht um zu verurteilen, rede ich; denn ich
  340. habe vorhin gesagt, daβ ihr in unseren Herzen seid, um mit zu
  341. sterben und mit zu leben. $4$ Groβ ist meine Freimütigkeit
  342. euch gegenüber, groβ mein Rühmen über euch; ich bin mit Trost
  343. erfüllt, ich bin überreich an Freude bei all unserer Drangsal.
  344.  
  345. \7\
  346. Paulus ist durch den Bericht des Titus über die Korinther
  347. getröstet.
  348.  
  349. $5$ Denn auch als wir nach Mazedonien kamen, hatte unser
  350. Fleisch keine Ruhe, sondern in allem waren wir bedrängt; von
  351. auβen Kämpfe, von innen Ängste. $6$ Aber der die Niedrigen
  352. tröstet, Gott, tröstete uns durch die Ankunft des Titus; $7$
  353. doch nicht nur durch seine Ankunft, sondern auch durch den
  354. Trost, womit er euretwegen getröstet worden ist, denn er
  355. berichtete uns eure Sehnsucht, euer Wehklagen, euren Eifer für
  356. mich, so daβ ich mich noch mehr freute. $8$ Denn wenn ich euch
  357. auch durch den Brief betrübt habe, so reut es mich nicht. Wenn
  358. es mich auch gereut hat, so sehe ich, daβ jener Brief, wenn er
  359. euch auch kurze Zeit betrübt hat, [doch Segen gewirkt hat; und]
  360. $9$ jetzt freue ich mich, nicht daβ ihr betrübt worden,
  361. sondern daβ ihr zur Buβe betrübt worden seid; denn ihr seid nach
  362. Gottes [Sinn] betrübt worden, damit ihr in keiner Weise von uns
  363. Schaden erlittet. $10$ Denn die Betrübnis nach Gottes [Sinn]
  364. bewirkt eine nie zu bereuende Buβe zum Heil; die Betrübnis der
  365. Welt aber bewirkt den Tod. $11$ Denn siehe, eben dies, daβ ihr
  366. nach Gottes [Sinn] betrübt worden seid, wieviel Bemühen hat es
  367. bei euch bewirkt! Sogar Verteidigung, sogar Unwillen, sogar
  368. Furcht, sogar Sehnsucht, sogar Eifer, sogar Bestrafung! In allem
  369. habt ihr erwiesen, daβ ihr in der Sache rein seid. $12$ Wenn
  370. ich euch also auch geschrieben habe, [so geschah es] nicht wegen
  371. des Beleidigers, noch wegen des Beleidigten, sondern damit euer
  372. Bemühen um uns bei euch offenbar werde vor Gott. $13$ Deswegen
  373. sind wir getröstet worden. Auβer unserem Trost aber freuten wir
  374. uns noch viel mehr über die Freude des Titus, denn sein Geist
  375. ist durch euch alle erquickt worden. $14$ Denn wenn ich ihm
  376. etwas Rühmendes über euch gesagt habe, so bin ich nicht
  377. zuschanden geworden; sondern wie wir alles in Wahrheit zu euch
  378. geredet haben, so ist auch unser Rühmen vor Titus Wahrheit
  379. geworden; $15$ und sein Herz ist euch besonders zugetan, wenn
  380. er an euer aller Gehorsam denkt, wie ihr ihn mit Furcht und
  381. Zittern empfangen habt. $16$ Ich freue mich, daβ ich in allem
  382. Zutrauen zu euch haben kann.
  383.  
  384. \8\
  385. Aufforderung zur Sammlung für die Gemeinde in Jerusalem.
  386.  
  387. $1$ Wir teilen euch aber mit, Brüder, die Gnade Gottes, die in
  388. den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist, $2$ daβ bei
  389. groβer Bewährung in Drangsal der Überschwang ihrer Freude und
  390. ihre tiefe Armut übergeströmt ist in den Reichtum ihrer
  391. Freigebigkeit. $3$ Denn nach Vermögen, ich bezeuge es, und
  392. über Vermögen waren sie aus eigenem Antrieb willig $4$ und
  393. baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Beteiligung am
  394. Dienst für die Heiligen. $5$ Und nicht [nur so], wie wir
  395. hofften, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und
  396. [dann] uns durch Gottes Willen, $6$ so daβ wir Titus zugeredet
  397. haben, er möge bei euch ebenfalls diese[s] Gnaden[werk] auch so
  398. vollenden, wie er es früher angefangen hatte.
  399.  
  400. $7$ Aber so wie ihr in allem überströmend seid: in Glauben und
  401. Wort und Erkenntnis und allem Eifer und der Liebe, die von uns
  402. in euch [geweckt] ist, so möget ihr auch in diesem Gnadenwerk
  403. überströmend sein. $8$ Nicht befehlsweise spreche ich, sondern
  404. um durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu
  405. prüfen. $9$ Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus
  406. Christus, daβ er, da er reich war, um euretwillen arm wurde,
  407. damit ihr durch seine Armut reich werdet. $10$ Und ich gebe
  408. hierin eine Meinung ab; denn das ist euch nützlich, die ihr
  409. nicht allein das Tun, sondern auch das Wollen vorher angefangen
  410. habt - seit vorigem Jahr. $11$ Nun aber vollendet auch das
  411. Tun, damit, wie die Bereitwilligkeit des Wollens, so auch das
  412. Vollbringen da ist, nach dem, was ihr habt. $12$ Denn wenn die
  413. Bereitwilligkeit da ist, so ist sie willkommen nach dem, was sie
  414. hat, und nicht nach dem, was sie nicht hat. $13$ Denn [das
  415. sage ich] nicht, damit andere Erleichterung haben, ihr aber
  416. Bedrängnis, sondern nach Maβgabe der Gleichheit: $14$ in der
  417. jetzigen Zeit [diene] euer Überfluβ dem Mangel jener, damit auch
  418. der Überfluβ jener für euren Mangel diene, damit Gleichheit
  419. entstehe; $15$ wie geschrieben steht: `Wer viel [sammelte],
  420. hatte keinen Überfluβ, und wer wenig [sammelte], hatte keinen
  421. Mangel.
  422.  
  423. \8\
  424. Empfehlung des Titus und anderer Brüder als Überbringer der
  425. Liebesgaben.
  426.  
  427. $16$ Gott aber sei Dank, der denselben Eifer für euch in das
  428. Herz des Titus gegeben hat; $17$ denn er nahm zwar das Zureden
  429. an, doch weil er noch eifriger war, ist er aus eigenem Antrieb
  430. zu euch gegangen. $18$ Wir haben aber den Bruder mit ihm
  431. gesandt, dessen Lob wegen [der Verkündigung] des Evangeliums
  432. durch alle Gemeinden [verbreitet ist]. $19$ Aber nicht allein
  433. das, sondern er ist auch von den Gemeinden zu unserem
  434. Reisegefährten in diesem Gnadenwerk gewählt worden, das von uns
  435. besorgt wird zur Herrlichkeit des Herrn selbst und als Beweis
  436. unserer Bereitwilligkeit; $20$ denn wir suchen das zu
  437. verhüten, daβ uns jemand übel nachredet dieser reichen Gabe
  438. wegen, die von uns besorgt wird; $21$ denn wir sind auf das
  439. Rechte bedacht, nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den
  440. Menschen. $22$ Wir haben aber unseren Bruder mit ihnen
  441. gesandt, den wir oft in vielem als eifrig erprobt haben, der nun
  442. aber noch viel eifriger ist durch das groβe Vertrauen, das er zu
  443. euch hat. $23$ Sei es, was Titus betrifft, [er ist] mein
  444. Gefährte und in bezug auf euch [mein] Mitarbeiter; seien es
  445. unsere Brüder, [sie sind] Gesandte der Gemeinden, Christi
  446. Herrlichkeit. $24$ So erbringt nun ihnen gegenüber angesichts
  447. der Gemeinden den Beweis eurer Liebe und [der Berechtigung]
  448. unseres Rühmens über euch.
  449.  
  450. \9\
  451.  
  452. $1$ Denn was den Dienst für die Heiligen betrifft, so ist es
  453. überflüssig für mich, euch zu schreiben. $2$ Denn ich kenne
  454. eure Bereitwilligkeit, die ich zu euren Gunsten den Mazedoniern
  455. gegenüber rühme, daβ Achaja seit vorigem Jahr bereit ist; und
  456. euer Eifer hat die Mehrzahl angereizt. $3$ Ich habe aber die
  457. Brüder gesandt, damit unser Rühmen über euch in dieser Beziehung
  458. nicht zunichte würde, damit ihr, wie ich gesagt habe, bereit
  459. seid [und] $4$ damit nicht etwa, wenn die Mazedonier mit mir
  460. kommen und euch unvorbereitet finden, wir - um nicht zu sagen:
  461. ihr - in dieser Zuversicht zuschanden würden. $5$ Ich hielt es
  462. daher für nötig, die Brüder zu bitten, daβ sie zu euch
  463. vorauszögen und diese eure zuvor angekündigte Segensgabe vorher
  464. zubereiteten, damit diese so bereit sei wie eine Gabe des Segens
  465. und nicht des Geizes.
  466.  
  467. \9\
  468. Vom Segen freudigen Gebens.
  469.  
  470. $6$ Dies aber [sage ich]: Wer sparsam sät, wird auch sparsam
  471. ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten.
  472. $7$ Jeder [gebe], wie er sich in seinem Herzen vorgenommen
  473. hat: nicht mit Verdruβ oder aus Zwang, denn einen fröhlichen
  474. Geber liebt Gott. $8$ Gott aber vermag auf euch überströmen zu
  475. lassen jede Gnade, damit ihr in allem allezeit alles Genüge habt
  476. und überströmt zu jedem guten Werk; $9$ wie geschrieben steht:
  477. `Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine
  478. Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit. $10$ Der aber Samen
  479. darreicht dem Sämann und Brot zur Speise, wird eure Saat
  480. darreichen und mehren und die Früchte eurer Gerechtigkeit
  481. wachsen lassen, $11$ [und ihr werdet] in allem reich gemacht
  482. zu aller Freigebigkeit, die durch uns Danksagung Gott gegenüber
  483. bewirkt. $12$ Denn die Besorgung dieses Dienstes füllt nicht
  484. nur den Mangel der Heiligen aus, sondern ist auch überströmend
  485. durch viele Danksagungen zu Gott; $13$ denn infolge der
  486. Bewährung dieses Dienstes verherrlichen sie Gott wegen des
  487. Gehorsams eures Bekenntnisses zum Evangelium Christi und wegen
  488. der Lauterkeit der Teilnahme gegen sie und gegen alle; $14$
  489. und im Gebet für euch sehnen sie sich nach euch wegen der
  490. überschwenglichen Gnade Gottes an euch. $15$ Gott sei Dank für
  491. seine unaussprechliche Gabe! 
  492.  
  493. \10\
  494. Paulus verteidigt sich gegen persönliche Angriffe
  495.  
  496. $1$ Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch durch die Sanftmut
  497. und Milde Christi, der ich `ins Gesicht zwar demütig unter euch,
  498. abwesend aber mutig gegen euch bin. $2$ Ich bitte aber darum,
  499. daβ ich anwesend nicht mutig sein muβ, mit der Zuversicht, mit
  500. der ich gedenke, gewissen Leuten gegenüber kühn aufzutreten, die
  501. von uns denken, wir wandelten nach dem Fleisch. $3$ Denn
  502. obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem
  503. Fleisch; $4$ denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht
  504. fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von
  505. Festungen; so zerstören wir Vernünfteleien $5$ und jede Höhe,
  506. die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden
  507. Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi $6$ und sind
  508. bereit, allen Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam erfüllt
  509. sein wird. $7$ Seht [doch] auf das, was vor Augen ist! Wenn
  510. jemand sich zutraut, daβ er Christus angehört, so denke er
  511. andererseits dies bei sich selbst, daβ, wie er Christus
  512. angehört, so auch wir. $8$ Denn wenn ich mich auch etwas mehr
  513. über unsere Vollmacht rühme, die uns der Herr zu eurer Erbauung
  514. und nicht zu eurer Zerstörung gegeben hat, so werde ich nicht
  515. zuschanden werden, $9$ damit ich nicht den Anschein erwecke,
  516. als wolle ich euch durch die Briefe schrecken. $10$ Denn die
  517. Briefe, sagt man, sind gewichtig und stark, aber die leibliche
  518. Gegenwart ist schwach und die Rede zu verachten. $11$
  519. Derjenige bedenke dies, daβ, wie wir abwesend im Wort durch
  520. Briefe sind, so auch anwesend mit der Tat [sein werden]. $12$
  521. Denn wir wagen nicht, uns gewissen Leuten von denen, die sich
  522. selbst empfehlen, beizuzählen oder gleichzustellen; aber da sie
  523. sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen,
  524. sind sie unverständig. $13$ Wir aber wollen uns nicht ins
  525. Maβlose rühmen, sondern nach dem Maβe des Wirkungskreises, den
  526. uns Gott als Maβ zugeteilt hat, [nämlich] auch bis zu euch zu
  527. gelangen. $14$ Denn [es ist] nicht [so], als ob wir nicht zu
  528. euch gekommen wären und uns [nun] zu weit ausstreckten; denn wir
  529. sind mit dem Evangelium Christi auch bis zu euch gekommen;
  530. $15$ dabei rühmen wir uns nicht ins Maβlose mit fremden
  531. Arbeitsleistungen, haben vielmehr die Hoffnung, wenn euer Glaube
  532. wächst, unter euch noch ungleich gröβer zu werden entsprechend
  533. unserem Wirkungskreis $16$ [und dann] das Evangelium weiter
  534. über euch hinaus zu verkündigen, nicht in fremdem Wirkungskreis
  535. uns dessen zu rühmen, was [schon] fertig ist. $17$ `Wer sich
  536. aber rühmt, rühme sich des Herrn. $18$ Denn nicht, wer sich
  537. selbst empfiehlt, der ist bewährt, sondern der, den der Herr
  538. empfiehlt.
  539.  
  540. \11\
  541. Lauterkeit des Apostels, Unlauterkeit der falschen Apostel.
  542.  
  543. $1$ Möget ihr doch ein wenig Torheit von mir ertragen! Doch
  544. ihr ertragt mich [ja] auch. $2$ Denn ich eifere um euch mit
  545. Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um [euch
  546. als] eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen. $3$
  547. Ich fürchte aber, daβ, wie die Schlange Eva durch ihre List
  548. verführte, [so] vielleicht euer Sinn von der Einfalt Christus
  549. gegenüber ab[gewandt und] verdorben wird. $4$ Denn wenn der,
  550. welcher kommt, einen anderen Jesus predigt, den wir nicht
  551. gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfangt, den ihr
  552. nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht
  553. angenommen habt, so ertragt ihr das [recht] gut. $5$ Denn ich
  554. meine, daβ ich den `übergroβen Aposteln in nichts nachgestanden
  555. habe. $6$ Wenn ich aber auch ein Unkundiger in der Rede bin,
  556. so doch nicht in der Erkenntnis; sondern in jeder Weise und vor
  557. allen haben wir [es] euch gegenüber offenbar gemacht. $7$
  558. Oder habe ich eine Sünde begangen, als ich mich selbst
  559. erniedrigte, damit ihr erhöht würdet, indem ich euch das
  560. Evangelium Gottes umsonst verkündigt habe? $8$ Andere
  561. Gemeinden habe ich beraubt, indem ich Lohn nahm zum Dienst an
  562. euch. $9$ Und als ich bei euch war und Mangel litt, fiel ich
  563. niemand zur Last - denn meinem Mangel halfen die Brüder ab, die
  564. aus Mazedonien kamen -, und ich hielt mich in allem [so, daβ
  565. ich] euch nicht zur Last [fiel], und werde mich [so] halten.
  566. $10$ [So gewiβ] die Wahrheit Christi in mir ist, wird dieses
  567. Rühmen für mich in den Gegenden von Achaja nicht verstummen!
  568. $11$ Warum? Weil ich euch nicht liebe? Gott weiβ es. $12$
  569. Was ich aber tue, werde ich auch tun, damit ich denen die
  570. Gelegenheit abschneide, die eine Gelegenheit dazu suchen, daβ
  571. sie in dem, worin sie sich rühmen, [als solche] wie wir erfunden
  572. werden. $13$ Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische
  573. Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. $14$
  574. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines
  575. Engels des Lichts an; $15$ es ist daher nichts Groβes, wenn
  576. auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit
  577. annehmen; und ihr Ende wird ihren Werken entsprechen.
  578.  
  579. \11\
  580. Bewährung des Apostels in Leiden und Schwachheiten.
  581.  
  582. $16$ Wiederum sage ich: Niemand halte mich für töricht; wenn
  583. aber doch, so nehmt mich doch an als einen Törichten, damit auch
  584. ich mich ein wenig rühmen kann. $17$ Was ich [jetzt] rede,
  585. rede ich nicht nach dem Herrn, sondern wie in Torheit, in dieser
  586. Zuversicht des Rühmens. $18$ Weil viele sich nach dem Fleisch
  587. rühmen, so will auch ich mich rühmen. $19$ Ihr als Kluge
  588. ertragt die Toren ja gern. $20$ Denn ihr ertragt es, wenn
  589. jemand euch knechtet, wenn jemand [euch] aufzehrt, wenn jemand
  590. [euch] einfängt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch ins
  591. Gesicht schlägt. $21$ Zur Schande sage ich, daβ wir [damit
  592. verglichen] schwach gewesen sind. Was aber jemand wagt - ich
  593. rede in Torheit -, das wage auch ich. $22$ Sie sind Hebräer?
  594. Ich auch. Sie sind Israeliten? Ich auch. Sie sind Abrahams
  595. Nachkommen? Ich auch. $23$ Sie sind Diener Christi? - Ich
  596. rede unsinnig - ich über die Maβen. In Mühen um so mehr, in
  597. Gefängnissen um so mehr, in Schlägen übermäβig, in Todesgefahren
  598. oft. $24$ Von den Juden habe ich fünfmal vierzig [Streiche]
  599. weniger einen bekommen. $25$ Dreimal bin ich mit Ruten
  600. geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich
  601. Schiffbruch erlitten; einen Tag und eine Nacht habe ich in
  602. Seenot zugebracht; $26$ oft auf Reisen, in Gefahren von
  603. Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von [meinem] Volk,
  604. in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in
  605. Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren
  606. unter falschen Brüdern; $27$ in Mühe und Beschwerde, in
  607. Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und
  608. Blöβe; $28$ auβer dem übrigen [noch] das, was täglich auf
  609. mich eindringt: die Sorge um alle Gemeinden. $29$ Wer ist
  610. schwach, und ich bin nicht schwach? Wer leidet Ärgernis, und ich
  611. brenne nicht? $30$ Wenn gerühmt werden muβ, so will ich mich
  612. der [Zeichen] meiner Schwachheit rühmen. $31$ Der Gott und
  613. Vater des Herrn Jesus, der gepriesen ist in Ewigkeit, weiβ, daβ
  614. ich nicht lüge. $32$ In Damaskus bewachte der Statthalter des
  615. Königs Aretas die Stadt der Damaszener, um mich gefangen zu
  616. nehmen, $33$ und durch ein Fenster wurde ich in einem Korb
  617. durch die Mauer hinabgelassen und entrann seinen Händen.
  618.  
  619. \12\
  620. Ruhm der Offenbarungen und der eigenen Schwachheit.
  621.  
  622. $1$ Gerühmt muβ werden; zwar nützt es nichts, aber ich will
  623. auf Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn kommen. $2$ Ich
  624. weiβ von einem Menschen in Christus, daβ er vor vierzehn Jahren
  625. - ob im Leib, weiβ ich nicht, oder auβer dem Leib, weiβ ich
  626. nicht; Gott weiβ es -, daβ dieser bis in den dritten Himmel
  627. entrückt wurde. $3$ Und ich weiβ von dem betreffenden
  628. Menschen - ob im Leib oder auβer dem Leib, weiβ ich nicht; Gott
  629. weiβ es -, $4$ daβ er in das Paradies entrückt wurde und
  630. unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen
  631. nicht zusteht. $5$ Über diesen will ich mich rühmen; über
  632. mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, nur der
  633. Schwachheiten. $6$ Denn wenn ich mich rühmen will, werde ich
  634. [doch] nicht töricht sein, denn ich werde die Wahrheit sagen.
  635. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand höher von mir
  636. denke, als was er an mir sieht oder was er von mir hört, $7$
  637. auch wegen der Überschwenglichkeit der Offenbarungen. Darum,
  638. damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das
  639. Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daβ er mich mit Fäusten
  640. schlage, damit ich mich nicht überhebe. $8$ Um dessentwillen
  641. habe ich dreimal den Herrn angerufen, daβ er von mir ablassen
  642. möge. $9$ Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir,
  643. denn [meine] Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr
  644. gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen,
  645. damit die Kraft Christi bei mir wohne. $10$ Deshalb habe ich
  646. Wohlgefallen an Schwachheiten, an Miβhandlungen, an Nöten, an
  647. Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich
  648. schwach bin, dann bin ich stark.
  649.  
  650. \12\
  651. Des Apostels Werben um die Liebe der Korinther.
  652.  
  653. $11$ Ich bin ein Tor geworden; ihr habt mich dazu gezwungen.
  654. Denn ich hätte von euch empfohlen werden sollen, denn ich habe
  655. in nichts den `übergroβen Aposteln nachgestanden, wenn ich auch
  656. nichts bin. $12$ Die Zeichen des Apostels sind ja unter euch
  657. vollbracht worden in allem Ausharren, in Zeichen und Wundern und
  658. Machttaten. $13$ Was ist es denn, worin ihr gegenüber den
  659. übrigen Gemeinden zu kurz gekommen seid, auβer daβ ich selbst
  660. euch nicht zur Last gefallen bin? Verzeiht mir dieses Unrecht.
  661. $14$ Siehe, dieses dritte Mal stehe ich bereit, zu euch zu
  662. kommen, und werde [euch] nicht zur Last fallen, denn ich suche
  663. nicht das Eure, sondern euch. Denn die Kinder sollen nicht für
  664. die Eltern Schätze sammeln, sondern die Eltern für die Kinder.
  665. $15$ Ich will aber sehr gern [alles] aufwenden und mich
  666. aufopfern für eure Seelen. Wenn ich euch [also]
  667. überschwenglicher liebe, werde ich [dann] weniger wiedergeliebt?
  668.  
  669. $16$ Doch es sei: ich habe euch nicht belastet; weil ich aber
  670. schlau bin, habe ich euch mit List gefangen. $17$ Habe ich
  671. euch etwa durch einen von denen übervorteilt, die ich zu euch
  672. gesandt habe? $18$ Ich habe Titus gebeten und den Bruder mit
  673. ihm gesandt. Hat etwa Titus euch übervorteilt? Sind wir nicht in
  674. demselben Geist gewandelt? Nicht in denselben Fuβspuren?
  675.  
  676. \12\
  677. Mahnung zur Buβe - Hoffnung auf Zurechtbringung der Korinther.
  678.  
  679. $19$ Seit langem seid ihr der Meinung, daβ wir uns vor euch
  680. verteidigen. Wir reden vor Gott in Christus, alles aber,
  681. Geliebte, zu eurer Erbauung. $20$ Denn ich fürchte, daβ ich
  682. euch bei meinem Kommen vielleicht nicht als solche finde, wie
  683. ich will, und daβ ich von euch als solcher erfunden werde, wie
  684. ihr nicht wollt: daβ vielleicht Streit, Eifersucht, Zorn,
  685. Selbstsüchteleien, Verleumdungen, Ohrenbläsereien,
  686. Aufgeblasenheit, Unordnungen [da sind]; $21$ daβ, wenn ich
  687. wiederkomme, mein Gott mich vor euch demütigt und ich über viele
  688. trauern muβ, die vorher gesündigt und nicht Buβe getan haben
  689. über die Unreinheit und Unzucht und Ausschweifung, die sie
  690. getrieben haben.
  691.  
  692. \13\
  693.  
  694. $1$ Zum dritten Mal komme ich jetzt zu euch: durch zweier
  695. oder dreier Zeugen Mund wird jede Sache festgestellt werden.
  696. $2$ Ich habe es im voraus gesagt und sage es im voraus, wie
  697. das zweite Mal anwesend, so auch jetzt abwesend, denen, die
  698. zuvor gesündigt haben, und allen übrigen, daβ, wenn ich
  699. wiederkomme, ich nicht schonen werde. $3$ Denn ihr fordert ja
  700. einen Beweis dafür, daβ Christus in mir redet, der gegen euch
  701. nicht schwach ist, sondern mächtig unter euch; $4$ denn er
  702. wurde zwar aus Schwachheit gekreuzigt, aber er lebt aus Gottes
  703. Kraft; denn auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit
  704. ihm leben aus Gottes Kraft euch gegenüber. $5$ Prüft euch, ob
  705. ihr im Glauben seid, untersucht euch! Oder erkennt ihr euch
  706. selbst nicht, daβ Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, daβ
  707. ihr etwa unbewährt seid. $6$ Ich hoffe jedoch, daβ ihr
  708. erkennen werdet, daβ wir nicht unbewährt sind. $7$ Wir beten
  709. aber zu Gott, daβ ihr nichts Böses tun möget; nicht damit wir
  710. bewährt erscheinen, sondern damit ihr das Gute sucht, wir aber
  711. wie Unbewährte sind. $8$ Denn wir vermögen nichts gegen die
  712. Wahrheit, sondern [nur] für die Wahrheit. $9$ Denn wir freuen
  713. uns, wenn wir schwach sind, ihr aber mächtig seid; um dieses
  714. beten wir auch, um eure Vervollkommnung. $10$ Deswegen
  715. schreibe ich dieses abwesend, damit ich anwesend nicht Strenge
  716. anwenden muβ nach der Vollmacht, die der Herr mir gegeben hat
  717. zur Erbauung und nicht zur Zerstörung.
  718.  
  719. \13\
  720. Schluβermahnungen, Grüβe, Segenswunsch.
  721.  
  722. $11$ Im übrigen, Brüder, freut euch, laβt euch
  723. zurechtbringen, laβt euch ermuntern, seid eines Sinnes, haltet
  724. Frieden, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch
  725. sein. $12$ Grüβt einander mit heiligem Kuβ. Es grüβen euch
  726. alle Heiligen. $13$ Die Gnade des Herrn Jesus Christus und
  727. die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei
  728. mit euch allen!
  729.